Mehr Grün in Kalk

Bürger*inneninitiative

Nachfragen zur geplanten Autostraße am Kalkberg

Gemeinsam mit der Bürger*innen-Initiative Kalkberg und der Bürger*innen-Initiative Buchforst Mobil hat Mehr Grün in Kalk eine Einwohneranfrage zur geplanten Autostraße am Kalkberg an den Ausschuss für Anregungen und Beschwerden gestellt:

„Vorbemerkung:
Am 10.09.2020 beschloss der Rat der Stadt Köln eine Vergabe von externen Ingenieur- und Dienstleistungen für die Planung der Maßnahme Mülheimer Süden, Netzelement 4 – Östlicher Ringschluss mit Gesamtkosten in Höhe von 4.183.600 € brutto (1896/2020). Eine Bürgerinformation hat zu dieser neuen Verkehrsmaßnahme nicht stattgefunden.

Im Rahmen der zu vergebenden Dienstleistungen soll u.a. geprüft werden, wie eine „Durchbindung Westumgehung Kalk zur Karlsruher Straße“ geschaffen werden kann. Die Verbindung soll durch eine neue zusätzliche Autostraße erfolgen, die am Fuße des Kalkbergs entlanglaufen soll.

In einer vorausgegangenen Beschlussvorlage aus dem Jahr 2018 (3245/2018, S. 9) heißt es dazu:

„Die Auswirkungen der straßenbaulichen Anpassungen auf das Umfeld sind gering. Die Verlängerung der Westumgehung Kalk bis zur Karlsruher Straße liegt im Schatten der vorhandenen Bahntrasse und des Kalkbergs. Dieses Bauvorhaben ist städtebaulich unkritisch und belastet keine anliegende Wohnbebauung.“
Diese Einschätzung teilen wir nicht. Zudem gibt es einen ebenfalls am 10.09.20 gefassten Beschluss des Stadtrats, der eine Aufgabe des Hubschrauberlandeplatzes und die Initiierung einer Machbarkeitsstudie zu „verschiedenen Möglichkeiten einer nachhaltigen, zukünftigen Nutzung unter Einbeziehung der Bürgerschaft“ vorsieht (vgl. Niederschrift zur 62. Sitzung des Rates in der Wahlperiode 2014/2020, S. 27).

Wir möchten mit dieser Einwohneranfrage auf eine wichtige Möglichkeit der „nachhaltigen, zukünftigen Nutzung“ der Kalkberge hinweisen, welche wiederholt von vielen Menschen, die in den angrenzenden Stadtteilen leben, vorgebracht wird: Die Entwicklung der Kalkberge zu einem rechtsrheinischen Landschaftspark.

Schon jetzt sind die Stadtteile Kalk und Buchforst einem extremen Verkehrsaufkommen ausgesetzt, gleichzeitig besitzen sie einer der geringsten Anteile an Grün- und Freiflächen stadtweit. Der Beschluss zu einer Machbarkeitsstudie zu neuen Nutzungsmöglichkeiten des Kalkberges gibt die Chance, das Areal neu zu denken und bedarfsorientiert für die Menschen vor Ort zu entwickeln. Schon 2010 haben Landschaftsarchitekten einen Entwurf für einen Landschaftspark Kalkberg erstellt, der die Stadtteile Kalk, Buchforst, Mülheim und Deutz verbinden könnte (Claus en Caan Architekten/ green box Landschaftsarchitekten vgl. Anlage).

In Anbetracht des Klimawandels und der eklatanten Unterversorgung von Grün- und Freiflächen insbesondere in Buchforst und Kalk wäre ein solcher eine dringliche Investition in fehlende Erholungs- und Bewegungsräume für das rechtsrheinische Gebiet. Eine neue Autostraße würde dieses Potential hingegen zerstören. Die neue politische Mehrheit im Stadtrat will zudem laut Koalitionsvertrag den Autoverkehr reduzieren. Wir zweifeln an, inwiefern der Bau einer neuen Autostraße geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen.

Wir möchten daher gerne fragen:

  1. Wann werden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen, wann soll mit dem Bau der Autostraße begonnen werden?
  2. Welche Gremien müssen nach Vorlage der Prüfergebnisse aus der Vergabe dem Bau einer „Durchbindung Westumgehung Kalk zur Karlsruher Straße“ zustimmen?
  3. Wie verhalten sich die beiden am 10.09.20 getroffenen Beschlüsse zu einer Machbarkeitsstudie für eine Autostraße und die Machbarkeitsstudie zur Suche von neuen Nutzungsmöglichkeiten für den Kalkberg zueinander und wurde in den Überlegungen für eine neue Autostraße berücksichtigt, dass es die Möglichkeit gibt, den Kalkberg und seine Umgebung zu einem Landschaftspark zu entwickeln, der ein Naherholungsraum für die Stadtteile Buchforst, Kalk, Deutz und Mülheim sein könnte und diese Stadtteile über Fuß- und Fahrradwege verbindet?
  4. Könnte mit alternativen Verkehrsmitteln eine „Durchbindung Westumgehung Kalk zur Karlsruher Straße“ klima- und flächenschonender realisiert werden, z.B. eine reine Fahrradstraße/Fußgängerweg entlang des Kalkberges oder eine Schwebebahn (vgl. Claus en Caan Architekten/ green box Landschaftsarchitekten)?
  5. Inwiefern passen die Pläne einer neuen Autostraße entlang des Kalkberges zur neuen Stadtstrategie Köln 2030, in der als Handlungsempfehlungen die Schaffung von mehr Freiflächen, die Wegbereitung der Verkehrswende und Ermöglichung eines klimagerechten Lebens formuliert sind?

Mit freundlichen Grüßen […]