Mehr Grün in Kalk

Bürger*inneninitiative

Masterplan Stadtgrün – Artenvielfalt nicht vergessen

Am 23.9.2023 wurden den Bürger*innen von Kalk im Clarissenkloster die Gelegenheit gegeben, ihre Wünsche und Ideen zu Masterplan Stadtgrün der Stadt Köln einzubringen. Mehr Grün in Kalk war auch dabei.

Es war spannend zu sehen, wie unglaublich viele Rückmeldungen und Wünsche es zum Stadtteil Kalk gab. Es zeigt: Der Mangel an Grünflächen im Stadtteil Kalk ist gravierend und die Bürger*innen merken das!

Schön war zu sehen, dass viele Visionen, für die sich auch die Bürger*innen-Initiative Mehr Grün in Kalk einsetzt, sich weiter verbreitet haben – von der Idee eines Naturerfahrungsraums an den Hallen Kalk über eine Aufwertung der Grünen Durchwegungen und die Öffnung des Kalkbergs bis hin zum Erhalt der Brache an der Heichrich-Bützler-Straße. Vieles wurde dort mehrfach genannt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Öffentlichkeitsbeteiligung ernst genommen wird und sich nun in Kalk wirklich etwas verbessert. Wir bleiben dran.

Wenig Aufmerksamkeit bekam dabei das Thema Artenvielfalt. Daher möchten wir auf diesen Aspekt hier im Nachgang noch einmal gesondert eingehen:

In vielen Wortbeiträgen wurde der Wert von Flächen primär danach bemessen, ob sie für die Erholung von Menschen geeignet sind. Der Wert, der sich durch Artenvielfalt ergibt oder durch das Vorkommen von seltenen Arten, wurde dagegen oft vergessen. So können Flächen, die von Menschen nicht genutzt werden, wie Gleisanlagen (Reptilien) oder sogar die Sträucher an den Autobahnen (Gartenschläfer) für die Artenvielfalt bedeutsam sein. An Gleisanlagen entlang können Pflanzen und Tiere außerdem wandern und so Kleingärten und Brachflächen an den Gleisen besiedeln.

Auch der Kalkberg, der leider noch nicht zugänglich ist, ist jetzt schon besiedelt von verschiedenen Pflanzenarten und Lebensraum von Insekten und Vögeln, ohne dass irgendein Gärtner oder eine Stadtplanerin aktiv geworden wäre.

Am Güterbahnhof Kalk wurden 2014 von dem Botanikexperten Hubert Sumser mehr als 10.000 Exemplare des Knorpellattichs gefunden. Knorpellattich war bis zu diesem Zeitpunkt nur vom linken Rheinufer bekannt und hatte in der Roten Liste NRW den Status 2 (=stark gefährdet).

Der östliche Teil vom „Breuerpark“ an der Steprathstraße ist einer der wenigen Orte, wo Drogenkonsumierende nicht vertrieben werden. Dies verträgt sich nicht mit Angeboten für Kinder, aber es würde sich trotzdem mit einem Lebensraum für die inzwischen seltenen Spatzen, weitere Vogelarten und Insekten vertragen. Möglich wäre dies, indem der Parkplatz entsiegelt wird, Sträucher gepflanzt werden, regionales Saatgut ausgebracht wird, vertikales Grün angebracht wird.

Die BI Mehr Grün für Kalk und der Gemeinschaftsgarten Pflanzstelle legen viel Wert darauf, dass es auch Orte für Drogenkonsumierende geben muss, weil das ständige Aufscheuchen durch die Polizei menschenunwürdig ist und zu keiner Lösung führt.

Ein Beitrag zur Artenvielfalt wäre, wenn z.B. im Bürgerpark hinter den Arkaden Teilflächen seltener gemäht würden. So könnten die Schafgabe und die Flockenblume, die hier schon vorhanden sind, auch blühen. Sicherlich würde der Park dadurch für viele Menschen noch attraktiver. Manchmal braucht man keine Aussaaten, sondern nur weniger Mahd, z.B. zweimal im Jahr.

Zu Beginn der Gummersbacherstraße, gegenüber von der Polizei kommt z.B. Wiesensalbei im Straßenbegleitgrün vor. An der Dillenburgerstraße kommt eine Wiesenknopfart vor, die jetzt immer mehr von der Luzerne verdrängt wird. An der Barcelona-Allee neben dem Arcaden-Parkhaus kommen Kleines Habichtskraut und Hasenklee im Straßenbegleitgrün vor.

Dies sind alles nicht alltägliche Pflanzen, über die Mensch sich freuen kann beim Unterwegs sein in Kalk.