Offener Brief zur Brache an der Heinrich-Bützler-Straße
Mehr Grün in Kalk hat folgenden Offenen Brief verfasst:
Sehr geehrte Frau Bezirksbürgermeisterin Greven-Thürmer,
sehr geehrte Damen und Herren der Bezirksvertretung Kalk,
hiermit beantragen wir
- dass die Pläne zur Errichtung einer Parkfläche für den Technologiehof (und ggf. Bürogebäude) pausiert werden und
- dass geprüft wird, wie diese Brache genutzt werden kann, um den Grün- und Freiflächenmangel im Stadtteil Kalk entgegenzuwirken.
Begründung:
Der Stadtteil Kalk weist eine eklatante Mangelversorgung an Grün- und Freiflächen auf, (vgl. ausführlich Brandt, Tom: Umwelt(un)gerechtigkeit in Kalk. Masterarbeit. Vorstellung am 07.02.23 https://kalk.sozialraumkoordination.koeln/2926/3231.html) Auch Aufenthaltsorte für Kinder- und Jugendliche wie der Dirt-Track mussten zwecks Bebauung den Stadtteil verlassen. Gleichzeitig befinden sich an der Dillenburger Straße mehrere Großflächen für Parken und Parkhäuser, deren Kapazitäten kaum ausgeschöpft werden. Der Stadtteil Kalk hat in den letzten beiden Jahrzehnten enorm große Flächen für Büros (Deutzer Feld, Dillenburger Straße), Gewerbe (Bauhaus-Areal, Arcaden) und Wohnen (z.B. Kalk West, Roberstraße, Kasernenstraße, Wippermannstraße und extreme Nachverdichtung in Kalk-Nord durch Vonovia etc.) zur Verfügung gestellt. In der Stadtplanung wurde dabei immer wieder die Schaffung von ausreichend Grün- und Erholungsflächen für die hier lebenden Menschen nachrangig behandelt.
In der Anlage 2 „Planbereich Kalk Süd“ zur Mitteilung 2213/2022 in der Sitzung der BV Kalk am 26.01.23 wird nun ausgewiesen, dass auf der Brache an der Heinrich-Bützler-Straße eine neue Parkfläche (und Büros) gebaut werden soll. Die Fläche könnte im Hinblick auf den Klimawandel und den eklatanten Mangel an Grünflächen weitaus bedarfsgerechter genutzt werden, indem man andere Nutzungsvarianten prüfen lässt, z.B.:
- Verlegung der Wohn- und Bürobebauung auf dem West-Areal an den Hallen Kalk auf die Brache an der Heinrich-Bützler-Str. In einer Tiefgarage könnte der Stellplatznachweis für den Technologiehof erfolgen und der am West-Areal der Hallen Kalk geplante Grünzug könnte wesentlich vergrößert und ein Naturerfahrungsraum eingerichtet werden.
- die Nutzungsart der Brache zu ändern und sie als eine neue zusätzliche öffentlichen Grünfläche für Kalk auszuweisen, um so den Grünanteil in Kalk zu erhöhen, oder
- kein privates Parkhaus exklusiv für den Technologiehof, sondern eine öffentliche Quartiersgarage für Anwohnende und Mitarbeitende der angrenzenden Firmen etc. zu bauen, die ermöglicht, dass Parkplätze in den angrenzenden Straßen großzügig wegfallen und so mehr Freiflächen für Fußgänger, Radfahrer und Begrünung entstehen können.
Die Verwaltung plant im Rahmen des Masterplans Stadtgrün jährlich in zwei Stadtbezirken Grün- und Freiflächenpotentialsuche unter Öffentlichkeitsbeteiligung zu identifizieren. In diesen Prozess könnten die oben genannten Überlegungen geprüft werden. Die Umwidmung der Nutzungsart dieser freien Brache bietet noch eine der wenigen Chancen des Stadtteils mehr Grün- und Freiflächen zu bekommen. Diese Chance sollte nicht vertan werden.
In Anbetracht der zahlreichen und leerstehenden Parkflächen an der Dillenburger Straße ist es schlicht nicht nachvollziehbar, eine weitere Parkfläche zu bauen, so den Mangel an Grünflächen zu verschärfen und die eklatante Umweltungerechtigkeit für den Stadtteil Kalk weiter zu zementieren.
Mit freundlichen Grüßen