Der Hauptbahnhof nach Kalk?
Der Kölner Stadtanzeiger berichtet über eine Idee des Architekten Paul Böhm: Der Hauptbahnhof soll nach Kalk verlegt werden, und so sollen die linksrheinischen Stadtteile mit mehr Grünflächen und „spektakulären Attraktionen“ versorgt werden. Desiree von der Bürger*innen-Initiative Mehr Grün in Kalk hat hierzu einen Leserbrief verfasst:
Statt Hauptbahnhof in Kalk Fahrradschnellstraße von Porz nach Mülheim
„Als Kalkerin hat mich die Idee, den Hauptbahnhof nach Kalk zu verlegen, um linksrheinische Grünstreifen, eine begrünte Hohenzollernbrücke und ein neues linkrheinisches Stadtzentrum zu schaffen, geärgert. Frei nach dem Motto „Mit Kalk kann man es ja machen“ scheint dieser Stadtteil immer nur in den Blick zu geraten, wenn es darum geht, lästige Infrastruktur los zu werden oder stadtplanerisch fragwürdige Vorhaben zu realisieren.
Wir haben hier schon genug damit zu tun, die Kalker Hauptstraße wiederzubeleben, nachdem man beschlossen hat, den Stadtteil mit den Kalker Arcaden zu beglücken und waren gerade erleichtert, dass die Hubschrauberlandestation auf dem Kalkberg abgewendet werden konnte. Nun folgt die nächste „Vision“, für die Kalk und die Nachbarviertel über Jahrzehnte die Zeche zahlen müssten.
Damit es linksrheinisch grüner werden kann, sollen die eh schon benachteiligten rechtsrheinischen Gebiete noch mehr Verkehr, noch mehr Verdichtung, noch mehr Baustellen und eine Stadtplanung und Finanzierung ertragen, die auf lange Sicht alles im Rechtsrheinischen der Realisierung eines Hauptbahnhofes unterordnen würde.
Außerdem: Kalk ist mittlerweile ein Wohnviertel mit einer der höchsten Quoten an Geburten und jungen Menschen, die ganz andere Bedürfnisse als die fußläufige Erreichbarkeit des Hauptbahnhofes haben. Wir möchten zudem im Rechtsrheinischen auch sehr gerne mehr Grün und Fußgänger- und fahrradfreundliche Verbindungswege. Man erstickt hier nämlich schon ohne den Hauptbahnhof in Verkehr, Lärm und dichter Bebauung.
Wo bleiben eigentlich im stadtplanerischen Diskurs die „grünen“ Visionen für das Rechtsrheinische? Um diese hiermit mal gleich anzustoßen: Wie wäre es, einen schmalen Teil von den Trassen der Güterbahnwege abzutrennen, um einen grünen Fahrradschnell- und Fußgängerweg von Porz bis Mülheim anzulegen? Das wäre wesentlich näher an dem, was meines Erachtens die Menschen und nächsten Generationen hier brauchen als den Hauptbahnhof vor der Nase.“