Rasch mehr Frei- und Abstandsflächen für Kinder in Kalk während Corona-Pandemie schaffen!
Bürgerinitiative Mehr Grün in Kalk
www.mehr-gruen-in-kalk.de
mgk51103@gmail.com
Per E-Mail
An Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker
An Frau Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer
An Frau Verkehrsdezernentin Andrea Blome
An Herrn Sozial- und Umweltdezernenten Dr. Harald Rau
An Herrn Bildungsdezernent Robert Voigtsberger
Nachrichtlich:
Fraktionen des Rates und der Kalker Bezirksvertretung
23. April 2020
Rasch mehr Frei- und Abstandsflächen für Kinder in Kalk während Corona-Pandemie schaffen!
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Frau Bezirksbürgermeisterin,
sehr geehrte Frau Verkehrsdezernentin, Herr Sozial- und Umweltdezernent und Herr Bildungsdezernent,
Sie, Frau Greven-Thürmer, haben am 6. März bereits drei Mitstreiterinnen der Bürgerinitiative „Mehr Grün in Kalk“, Silvia Marchais-Raytchevska, Desirée Frese und Juliane Gerdes-Lücke kennengelernt. Die drei haben Ihnen von unserem namensgebenden Anliegen berichtet, mehr Grün- und Erholungsflächen in Kalk zu schaffen.
Nun wende ich mich im Namen der Initiative mit einem dringlichen Anliegen an Sie alle: Jetzt, während der Corona-Pandemie, braucht es rasch viel Platz im öffentlichen Raum für Kinder, damit sie sich gefahrlos bewegen können und sich dabei auch verteilen und Abstand halten können. Dies gilt besonders, während die Spielplätze geschlossen sind.
In Kalk sind die Spielplätze bislang nahezu die einzigen geeigneten Grün- und Erholungsflächen für Kinder. Aber auch nach der Wiedereröffnung der Spielplätze werden wir alle und auch die Kinder noch lange Distanz voneinander halten müssen. Je weniger öffentlicher Raum Kindern zum gefahrenlosen Spielen zur Verfügung steht, desto mehr knubbeln sich Kinder auf dem wenigen Raum, und desto mehr steigt die Übertragungsgefahr. Ohne ausreichend Platz im öffentlichen Raum können die vielen Kinder in Kalk sich nicht vereinzeln. Dies gilt im Grunde für Menschen aller Altersgruppen, die sich in Kalk zu Fuß und mit dem Rad bewegen.
Der Stadtteil Kalk ist einer der am dichtesten bebauten Stadtteile in Köln, gleichzeitig aber einer der Stadtteile mit der höchsten Geburtenquote und der geringsten Anteile an Grün- und Erholungsflächen.¹ Viele haben kein Auto, um weiter weg ins Grüne zu fahren. Der öffentliche Nahverkehr soll wegen Corona gemieden werden. Gesichtsmasken sind bei kleinen Kindern nicht praktikabel. Die Gehwege sind in Kalk überwiegend sehr schmal und vielfach zugeparkt.
Derzeit stehen die Familien unter erheblichem Stress, denn in den Wohnungen fällt allen die Decke auf den Kopf. Wirtschaftliche Sorgen kommen hinzu. Erschöpfung und Überforderung der Eltern bergen ernste Gesundheitsgefahren für Eltern und Kinder.
Der öffentliche Raum in Kalk ist zu einem großen Teil Straßenraum. Autos fahren derzeit deutlich weniger. Darum müssen und können nun rasch viele Straßen zu sicheren Spielräumen umfunktioniert werden oder wenigstens gefahrlos überquert werden können.
Folgende einstweilige Maßnahmen schlagen wir als Bürgerinitiative vor (vgl. grafische Darstellung in der Anlage):
- Gesamtes Stadtteilgebiet von Kalk auf Tempo 20 außer auf Kalk-Mülheimer-Straße, Kalker Hauptstraße, Eythstraße, Wipperfürther Straße, Kapellenstraße, dort Tempo auf 30 setzen. Ggf. Sonntag nachmittags eine komplette Straßensperrung
- Auf Höhe der Kalker Markt Hausnummer 9 provisorische Straßenpoller einrichten, sodass zwei Einbahnstraßen entstehen. Wendemöglichkeit von Westen kommend auf den Parkplätzen neben dem Spielplatz. Als Wendemöglichkeit von Osten her kommend müssten ggf. zwei Parkplätze nördlich vom Spielplatz entfallen. Straßenabschnitt Höfestraße/Markt zwischen Bertramstraße und Feldstraße zu Spielstraße machen mit entsprechender Beschilderung. Wegfall von einigen Parkplätzen an der südlichen Seite des Kalker Marktes zur Platzgewinnung. Fußgängerzone einrichten.
- Steprathstraße: Fußgängerzone einrichten
- Neuerburgstraße: Straßensperre etwa mittels Blumenkübel nördlich von Kreuzung zur Sieverstraße, sodass von der Kalker Hauptstraße her kommend eine Sackgasse entsteht. Einfahrverbot in Sackgasse außer für Fahrrad und Anlieger. Spielstraße bis Höhe Sieverstraße. Teil der Sieverstraße – ab Kalker Hauptstraße bis einschließlich Höhe Ottmar-Pohl-Platz – zu Spielstraße machen.
- Ottmar-Pohl-Platz ordnungsgemäß wieder verkehrsberuhigt machen. Dafür muss die Einfahrt für die Tiefgarage des Kalk Karree nicht mehr über Ottmar-Pohl-Platz, sondern über die Dillenburger Straße erschlossen werden – wie es eigentlich geplant ist.
- Engelstraße, Kurze Straße und Peter-Stühlen-Straße zwischen Viertor- und Kalk-Mülheimer Straße zu Spielstraßen machen. Zebrastreifen bei Querung Peter-Stühlen-Straße/Vietorstraße anlegen.
- Josephskirchstraße zwischen Kapitelstraße und Vorsterstraße zu Spielstraße machen.
- Wiersbergstraße zu Spielstraße machen.
- Steinmetzstraße und Johann-Classen-Straße zwischen Manteuffelstraße und Eythstraße zu Einbahnstraßen machen, soweit zur Verkehrsminderung und -beruhigung geeignet.
- Steinmetzstraße (von Manteuffelstraße mindestens bis Falckensteinstraße), Johann-Classen-Straße, Albermannstraße und Manteuffelstraße zu Spielstraßen machen.
- Antoniastraße sperren/zur Trimbornstraße hin abtrennen. Trimbornstraße wird so zur verkehrsberuhigten Sackgasse. Wendemöglichkeit von Trimbornstraße aus bei Kalk-Post.
- Thessaloniki-Allee: Provisorische Straßenpoller, z.B. in Form von Blumenkübeln, in die Mitte der Straße auf Höhe Nr. 19 stellen, sodass die Straße zu zwei kurzen Sackgassen wird. Wendemöglichkeit besteht an den Tiefgarageneinfahrten zu beiden Seiten; beide Hälften als Spielstraßen beschildern.
- Breuerstraße als komplette Spielstraße einrichten.
- Auf der Kalker Hauptstraße (mehr) Parkplätze für kurzfristigen Lieferverkehr einrichten, damit die Bürgersteige in den Nebenstraßen nicht ständig unzulässig überparkt werden.
Alternativ zur Umfunktionierung zu Spielstraßen kommen notfalls weitere Straßensperrungen als die in der Anlage eingezeichneten Sperrungen in Betracht, vor- und nachmittags nur mit Durchfahrtmöglichkeit für Anwohner.
Es ist unklar, wie lange und wie weitgehend die Spielplätze und Kitas noch geschlossen bleiben und ob sie im Laufe des Jahres wieder temporär geschlossen werden müssen. Wir brauchen Raum für Bewegung, und zwar viel und schnell. Der Aufwand der Planung lohnt sich!
Wir, die Bürgerinitiative Mehr Grün in Kalk, tragen die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen, auch Kita-Schließungen mit, denn auch wir sorgen uns um unsere Nachbarn, älteren Angehörigen, Kolleginnen und Kollegen mit Vorerkrankungen. Alle sind angehalten, ihren Teil beizutragen, um die Pandemie einzudämmen. Aber man kann Kinder und Eltern nicht monatelang in Wohnungen einsperren. Beide nehmen sonst Schaden. Familien brauchen die Möglichkeit, an die frische Luft und an sichere Orte zu kommen, um sich gefahrlos zu bewegen und Abstand zu halten.
Wenn sich Spielstraßen nur für wenige Stunden am Tag realisieren lassen, etwa dem Beispiel im Bremer Stadtteil Schwachhausen folgend, wollen wir gern unterstützend helfen, soweit uns das mit Kindern möglich ist.² Gleiches gilt für den Fall von Straßensperrungen oder andere Arten der Ermöglichung. Denkbar wäre auch eine stundenweise Betreuung von (Spiel-)Straßen durch Kita-/Schulpersonal und Träger der Kinder- und Jugendhilfe, die auf diese Weise niedrigschwellig derzeit fehlende Kontaktangebote mit dem gebotenen Abstand kompensieren könnten.
Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
für die Bürgerinitiative Mehr Grün in Kalk
Julia Elixmann
¹ Quelle Statistische Jahrbücher 2017/2018: https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/statistik/jahrbuecher/index.html#.
² Siehe https://www.draussenkinder.info/draussenspiel-was-tun/beispiele-und-tipps/138-temporaere-spielstrassen.